Portrait: Thomas Christian Koller – Fotokünstler

 

Ich werde auf diesem Blog versuchen, manchmal auch etwas über interessante Menschen zu erzählen. Man könnte mir jetzt unterstellen, dass ich damit Werbung für einige Persönlichkeiten und ihre Arbeit mache. Nun, das mag durchaus sein, aber ich erzähle hier über Menschen, die ich persönlich sehr schätze und sich mit genauso großer Leidenschaft wie ich für die mediale Kunst und Kultur begeistern. In dieser Hinsicht lohnt es sich also, auch etwas mehr über Thomas Christian Koller und seine Arbeiten zu erfahren.

Wer ist der Fotokünstler Thomas Koller?

Ich habe Thomas bereits 2006, noch bevor wir zusammen gearbeitet haben, während eines Seminars in Wien kennengelernt. Ein witziger, etwas schlaksig wirkender Typ, weder vorlaut noch vorwitzig, zurückhaltend aber keinesfalls introvertiert. Nicht einmal zwei Jahre später haben wir das erste Mal zusammen gearbeitet und unser kollegiales Verhältnis hat sich bis heute in eine tolle Freundschaft entwickelt. Ich kenne wenige Menschen, die so hilfsbereit sind und mit so großem Herz für eine Leidenschaft leben. Und Leidenschaft ist die Fotografie für ihn zweifellos, so wie für viele andere Künstler auch.

Aber im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern setzt sich Thomas auch Grenzen, die er mit seinem Sturkopf zum Glück niemals brechen würde. Dabei handelt es sich um Prinzipien, die durch keine Honorarsumme zu kaufen sind. Die Schönheit muss bei ihm immer gewahrt bleiben und ich war nicht überrascht, als ich auf seiner Homepage das folgende Zitat gefunden habe, nach dem er auch all seine Arbeiten ausrichtet: „Fotografieren bedeutet, die Schönheit des Moments für immer zu bewahren.“

Wie zeigt sich die Schönheit fotografischer Momente?

In den Arbeiten von Thomas konnte ich immer wieder einige faszinierende Aspekte feststellen. Ich glaube, es gibt kaum einen Künstler, dessen Arbeiten so konträr sind und sich dabei trotzdem immer als Ausdruck der Freude für die Schönheit zuordnen lassen.

Bei seinem Bildband Train Impression finden wir uns im Expressionismus des deutschen Stummfilms wieder. Hier sind die „alten Dampfrösser“ nicht nur mächtige Maschinen, sondern lebendig und unheimlich wirkende Objekte. Einerseits bedrohlich, andererseits ein wichtiger Verbündeter unseres Industriezeitalters. Ich habe oft auch auf den Sammler Thomas Koller eingewirkt, damit er endlich diese großartigen Bilder, die während vieler Jahre entstanden sind, in Form eines Buches veröffentlicht.

Auf der anderen Seite finden wir Aktfotografie. Wahrscheinlich immer noch eines der schwierigsten Themen, die ich grundsätzlich sehr kritisch betrachte. Meiner Meinung nach ist die Aktfotografie heute viel zu populistisch und bietet nichts, was in vielen billigeren Magazinen als Massenware ihre Konsumenten erreicht. Bei Thomas ist das etwas anders. Er sieht Menschen, hier speziell Frauen, nicht als Ware, sondern als Feen und Prinzessinnen. Und genauso inszeniert er seine Models und lässt sie in einer magischen Märchenwelt posieren, in der es immer wieder neue Dinge zu entdecken gibt.

Zwischen den Welten: Menschen als Träger magischer Momente

Ich glaube, dass man auch etwas zwischen den Welten leben muss, um mit Bildern Geschichten erzählen zu können. Die Menschen sind es, die Thomas als fotografische Objekte am meisten faszinieren und ich glaube, dass er im alljährlich stattfindenden Life Ball ein Event seiner fotografischen Leidenschaft entdeckt hat. Hier spürt man die Märchenwelt, die Faszination für schrille und bunte Kostüme, die Schönheit einer fantastischen Welt, die es festzuhalten gilt.

Thomas liebt diese Märchenwelt, seine zwiespältige Welt und ich finde sie in beinahe all seinen fotografischen Werken. Egal ob er uns mit bedrohlich wirkenden Objekten oder mit fantastischen Figuren konfrontiert. Seine Fotografie erzählt uns immer auch etwas über die Schönheit der Dinge.

In dieser Hinsicht steht Thomas einem Künstler, der sich mit bewegter Bildkommunikation befasst, sehr nahe. Durch Einzelbilder und damit festgehaltene Momente komplexe Geschichten zu erzählen, das erfordert die größte Aufmerksamkeit und die höchste Kunst eines Fotografen. Die großen Maler unserer Zeit waren solche Meister der Beobachtung und Aufmerksamkeit und ich glaube, dass heute nur wenige Fotografen über ähnliches Geschick verfügen. Deshalb bin ich auch etwas stolz darauf, dass ich einen dieser Fotografen persönlich kenne und hier etwas näher vorgestellt habe.

Quellen:

http://www.thomas-koller.com/